Wenn man in Herne eine Schlange sieht, ist es mit fast 100%iger Sicherheit eine Ringelnatter. Andere Schlangenarten sind im Stadtgebiet nicht nachgewiesen (vgl. aber Blindschleiche). Meist entdeckt man Ringelnattern in einem Teich oder Tümpel, denn sie gehören zu den Wassernattern, die an aquatische Biotope gebunden sind. Sie ernähren sich vor allem von Amphibien, jagen also Kröten, Frösche und Molche.
Ringelnattern sind nicht giftig!!!!!!!
Ringelnattern verschlingt Grünfrosch. Schlangen würgen ihre - oft sehr große - Beute in einem Stück herunter. Dazu können sie ihren Kiefer "ausklinken".
- Foto Regina Liebel
Ringelnattern kann man gut an ihren halbmondförmigen hellen Flecken am Kopf erkennen. - Foto Regina
Liebel
Seit 2017 unterscheidet man in Deutschland zwei Ringenatterarten, die Nördliche Ringelnatter (Natrix natrix) und die Barrenringelnatter (Natrix hevetica). Beide Arten sind in Herne möglich. Die Barren-Ringelnatter ist mehr in Westeuropa verbreitet und erreicht in Deutschland ihre
Verbreitungsgrenze. Sie kommt eher westlich des Rheins, aber auch im Siegerland vor. Die Nördliche Ringelnatter ist mehr im östlichen Westfalen verbreitet. Dazwischen - u.a. im Ruhrgebiet -
können beide Arten auftreten und auch Mischformen (Hybriden).
In älterer Literatur wird die Barrenringelnatter noch als Unterart Natrix natrix helvetica geführt.
Wenn die Tiere ihre typischen Farbgebungen zeigen, kann man sie relativ gut unterscheiden. Allerdings gibt es vornehmlich bei der
Barrenringelnatter auch sehr abweichende Färbungen, dann ist das Identifizieren etwas für Fachleute. Auch bereiten die Mischformen Schwierigkeiten.
Unterscheidung der beiden Ringelnatterarten:
Die hellen Nackenflecken bei der Nördl. Ringelnatter (Natrix natrix) sind deutlich von beiden Seiten von schwarzen Flecken umgeben. Die
Barrenringelnatter hat nur einen schwarzen Fleck hinter dem hellen Fleck. Letzterer kann auch recht undeutlich ausgebildet sein.
Die Körperflanken der Barrenringelnatter (Natrix helvetica) zeigt längliche Flecken (die "Barren") und am Rücken oft noch zusätzliche schwarze Punkte. Die Nördliche Ringelnatter ist in der Regel nur wenig gemustert, kann aber am Rücken und den Körperflanken in der hinteren Körperhäfte (kleine) schwarze Punkte besitzen.
Die Hybriden zeigen oft undeutliche "Barren" und die Nackenflecken sind nicht so eindeutig zu erkennen.
Wer sich mit der Bestimmung der Ringelnattern näher beschäftigen will, wird u.a. hier fündig:
Auf der Seite der "Koordinationsstelle für Amphibien- & Reptilienschutz in der Schweiz (karch)" gibt es sehr
gute Informationen: Nördliche
Ringelnatter und Barrenringelnatter.
Dort gibt es auch eine PDF-Datei zur Unterscheidung der beiden Arten zum Herunterladen.
Der Rundbrief 28 der Herpetofauna NRW geht ebenfalls auf die Problematik der Bestimmung bei den Ringelnattern ein.
Ein heller Fleck und nur dahinter ein schwarzer Fleck: starker Hinweis auf eine Barrenringelnatter
(Natrix helvetica) - Foto Norbert Kilimann
Schwarz-hell-schwarzes Fleckenmuster am Kopf, nur kleine schwarze Punkte an den Flanken: Nördliche Ringelnatter
(Natrix natrix) - Foto Helmut Wizisk
Barrenringelnatter (Natrix helvetica) mit dem typischen "Barrenmuster auf den Körperflanken. Die recht dunkle Färbung tritt bei dieser Art häufig auf.
- Foto Regina Liebel
Barrenringelnatter (Natrix helvetica) oder vielleicht eine Mischform. Man beachte die für Schlangen
typische gespaltene Zunge. - Foto Olaf Liesche
Die Lebensweise der beiden Ringelnatterarten ist sehr ähnlich. Im April / Mai beginnt die Paarungszeit und oft finden sich mehrere Männchen bei einem Weibchen ein. Es kommt aber zu keinen Auseinandersetzungen zwischen den Rivalen. Trächtige Weibchen sonnen sich oft aussgiebig. Meist im Juli werden die Eier abgelegt und zwar bevorzugt an sehr warmen Plätzen wie Misthaufen, Kompost, verrottendes Schilf und auch Fernwärmeleitungen. Dabei nutzen oft viele Weibchen einen Ablagenplatz. Die jungen Schlangen schlüpfen einige Wochen später. Sie werden nach 3 bis 4 Jahren geschlechtsreif. Die kalte Jahreszeit verbringen die Ringelnattern auch oft gesellig zu mehreren, gerne im Kompost oder im Totholz.
Sie auch Artenportrait Ringelnatter beim NABU Bundesverband
Bildergalerie Ringelnatter
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