Die Westliche Blindschleiche (Anguis
fragilis) ist ein Vertreter der Schleichen (Familie Anguidae). Sie ist nicht wie eine Schlange taub, aber die Ohröffnung ist von Schuppen bedeckt und nicht sichtbar, fällt also als
Bestimmungsmerkmal aus. Auch, dass sie ein bewegliches Augenlid hat, sieht man im Gelände nicht so ohne Weiteres. Viele Exemplare haben aber einen "Stummelschwanz", denn wie Eidechsen können sie
ihren Schwanz abwerfen, und da er nicht nachwächst, sieht man sehr viele Blindschleichen mit einem rundlichen Körperende. Sie bewegen sich im Gegensatz zu Schlangen recht behäbig
vorwärts.
Die Bestimmung einer Blindschleiche ist recht einfach, weil es kein ähnliches Tier bei uns gibt. Sie sieht - wie oben ausgeführt - auf dem ersten Blick wie eine Schlange aus. Die Tiere können bis um die 50 cm groß werden, sind bei uns aber meist nicht größer als 40 cm. Das "Blind" in ihrem Namen weist wohl nicht auf ihre nicht besonders gute Sehkraft hin, sondern kommt eher von "blenden", denn die Haut schimmert metallisch, die Schuppen sind sehr glatt. Die Färbung ist kupferfarbend oder silbrig.
Junge Blindschleichen haben auf dem Rücken eine dunkle Linie. Ihr Körper ist im Querschnitt rund. Ihre Flanken sind - scharf abgegrenzt - sehr dunkel. Im Alter
verschwindet diese kontrastreiche Zeichnung.
Junge Blindschleiche (Anguis fragilis) mit dunklem Längsstreifen - Foto Ulrike Wizisk
Älteres, ca. 40 cm langes Exemplar ohne kontrastreiche Zeichnung - Foto Ulrike Wizisk
Der Kopf einer Blindschleiche ist relativ klein. Man beachte die gespaltene Zunge
- Foto Norbert Kilimann
Blindschleichen nutzen viele Biotope als Lebensraum, solange er nicht alzu trocken ist. Sie gilt sogar als Kulturfolger. Bei uns trifft man sie am häufigsten in
Laubwäldern an - vor allem nach Regenschauern sind sie recht aktiv und nicht selten auf den Wegen zu sehen. Zum Aufwärmen ("Sonnenbaden") nutzen sie gerne Baumstümpfe oder anderes Totholz. Den
Winter verbringen die Blindschleichen oft zu mehreren in unterirdischen Verstecken, die sie teilweise selbst "bohren".
Die Tiere sind tagaktiv und jagen nach allerlei Kleingetier. Die Paarungszeit ist Ende April bis Juni. Beim Balzspiel umschlingen sich die Tiere und beißen sich. Die eigentliche Paarung kann bis zu mehreren Stunden dauern. Im Juli/August "gebären" die Weibchen die Jungen, d.h. sie sondern Eier ab, die sogleich platzen (ovovivipar).
Bildergalerie Blindschleiche
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