Eine kleine Libellenkunde
Vielen Dank an Elisabeth und Wolfgang Postler, die dieses Kapitel erstellt und die Fotos zur Verfügung gestellt haben.
Alle Fotos und Texte unterliegen dem Urheberrecht und dürfen nur mit Genehmigung der Autoren veröffentlich werden.
© Elisabeth u. Wolfgang Postler
E-Mail: w.postler@t-online.de
Die Libellen unterscheiden sich in zwei Hauptgruppen. Die Großlibellen (Anisoptera) und die Kleinlibellen (Zygoptera). Aufgrund bestimmter Körpermerkmale lässt sich bei jeder Libellenart leicht erkennen zu welcher Gruppe sie gehört.
Die Großlibellen haben eine kräftige Körpergestalt. Die in Deutschland vorkommenden Arten erreichen eine Körpergröße von ca. 40 mm bis 85 mm und eine Flügelspannweite von ca. 50 mm bis 110 mm. Die Vorder- und Hinterflügel sind unterschiedlich groß und bei Ruhehaltung waagerecht ausgebreitet.
Bei den Kleinlibellen ist die Körpergestalt zierlich und schlank. In Deutschland werden die Kleinlibellen zwischen 20 mm und 60 mm groß, haben eine Flügelspannweite von 30 mm bis 60 mm. Vorder- und Hinterflügel sind gleich groß und werden bei Ruhehaltung über den Rücken zusammengeklappt oder leicht geöffnet.
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Großlibelle
Kleinlibelle
Der extrem bewegliche Kopf wird dominiert von den großen Facettenaugen, denn Libellen sind ausgesprochende Augentiere.
Der optische Sinn ist extrem ausgebildet, damit sie die Beute im schnellen Flug erkennt und ergreifen kann.
Die Facettenaugen der Großlibellen bestehem aus bis zu 30.000 Einzelaugen. Bei diesen Arten stoßen die Augen oben in der Kopfmitte zusammen, nur bei den Flußjungfern sind sie voneinander getrennt.
Bei den Kleinlibellen sind die Augen weit voneinander getrennt und sitzen seitlich als Halbkugel am Kopf. Das Facettenauge setzt sich aus bis zu 7.ooo Einzelaugen zusammen
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Augen einer Großlibelle
Augen einer Kleinlibelle
Die Paarung der Libellen ist einzigartig im Insektenreich. Hat ein Männchen ein Weibchen entdeckt, packt es dieses augenblicklich mit den Beinen und umklammert es anschließend mit der Zange am Körperende an Kopf oder Vorderbrust (Tandem). Dann biegt das Männchen seinen Hinterleib nach vorne, um das hinter der Brust gelegene Begattungsorgan mit Sperma zu füllen, da die männliche Geschlechtsöffnung sich am Hinterleibsende befindet (Samenübertragung). Hat sich das Männchen wieder gestreckt, krümmt das Weibchen seinen Hinterleib nach vorn und verkoppelt dessen Ende mit dem Begattungsorgan des Männchens. So entsteht das herzförmige Paarungsrad. Nun pumpt das Männchen sein Sperma in die Geschlechtsöffnung des Weibchens. Nach erfolgreicher Spermaübertragung löst sich das Paarungsrad. Als Tandem aneinander gekoppelt fliegt das Paar zur Eiablage.
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Paarungsrad Großlibelle: Gemeine Heidelibelle
Paarungsrad Kleinlibelle: Großes Granatauge
Die Eiablage der Libellen ist je nach Art recht unterschiedlich. Es gibt zwei verschiedene Strategien die Eier ins Wasser zu bringen. Einmal den Einstich von Eiern in lebendes oder totes Pflanzengewebe. Die andere Methode ist, die Eier ins freie Wasser zu werfen oder im feuchten Uferbereich zu verstecken.
Fotostrecke: Beispiele der verschiedenen Methoden der Eiablage.
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Fotostrecke: Entwicklung einer Weidenjungfer - von der Eiablage bis zur Libellenlarve
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Die Libellen führen ein Doppelleben. Die überwiegende Zeit verbringen die Libellen als Larve im Wasser. Die Entwicklung dauert je nach Art ein bis fünf Jahre. Nach Abschluss der Entwicklung verlässt die Larve das Wasser und schlüpft.
Fotostrecke: Schlupf vom Großen Blaupfeil (Großlibelle)
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Fotostrecke: Schlupf der Frühen Adonislibelle (Kleinlibelle)
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Libellen leben ausschließlich räuberisch. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, die sie geschickt im Flug erhaschen. Die Großlibellen erbeuten überwiegend Fliegen, Bremsen und Schmetterlinge. Die Kleinlibellen machen Jagd auf Mücken, Eintagsfliegen und Blattläuse. Gelegentlich vergreifen sich die großen Libellen auch an ihren kleineren Verwandten.
Libellen wiederum, auch ihre Larven, werden Opfer verschiedener Jäger. Die Larven werden vor allen von räuberischen Wasserinsekten wie Gelbrandkäfer, Wasserskorpion und Rückenschwimmer, aber auch von Fischen gefressen. Die erwachsene Libelle endet oft im Netz von Spinnen, wird oft von Vögeln oder Wasserfröschen erbeutet. Damit sind die Libellen mitten in das Nahrungsnetz ihrer Lebensgemeinschaft eingespannt.
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Alle Texte und Fotos der "Kleinen Libellenkunde" vom Elisabeth und Wolfgang Postler.
© Elisabeth u. Wolfgang Postler
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